Ford Fiesta Forum

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Sicherlich hat es sich schon rum gesprochen das es bei Ford Modellen aus dem Jahr 2018 einige Probleme mit dem Diesel-Rußpartikelfilter gibt und so hat es auch mich getroffen.
Ich fahre ein Fiesta mit Erstzulassung 10.2018, 1,5 l Diesel mit 85 PS und zum Prüfzeitpunkt mit rund 81.000 km Laufleistung.

Bei der ersten Hauptuntersuchung im November 2021, also nach verstreichen der ersten drei Jahre und rund 48.000 km, wurde der Abgastest bravourös bestanden. Der Motor brüllte mit über 5000 U/min und es wurde eine Trübung gemessen von 0,01 l/m bei einer Bandbreite von weniger als 0,5 l/m. Leider konnte ich nicht ermitteln was diese Zahlen und Einheiten bedeuten. Grenzwert ist hierbei 0,5 l/m.
Damit war die erste Abgasuntersuchung bei dem damals drei Jahre alten Fahrzeug bestanden.

Zwei Jahre später, im Dezember 2023, bin ich wieder davon ausgegangen das die Hauptuntersuchung und der Abgastest kein Problem darstellen. Aber falsch gedacht. Das Testverfahren wurde im Sommer 2023 angepasst und statt der Trübung wird nun die Partikelanzahl gezählt, welche ich um Faktor 10 deutlich überboten habe. Damit war die Hauptuntersuchung nicht bestanden.

Eine Reparatur musste erfolgen, aber da ich davon, zugegebener maßen, überhaupt keine Ahnung habe, wandte ich mich an meine freie Werkstatt. Der Meister blieb entspannt und meinte ich könnte im Januar mal vorbei schauen.
Bis dahin habe ich mir gedacht werde ich das Auto ein wenig scheuchen und damit den Rußpartikelfilter „frei“ pusten. Knapp 60 l Diesel hat mich das gekostet.
Eine Woche vor Ablauf der Nachprüffrist gab ich den Fiesta ab, der Meister staunte das ich schon die Euro 6 Abgasnorm habe und so begann mein Dilemma, aber irgendwie freue ich mich auch das mein Mechaniker durch mich eine Art Weiterbildung erfahren durfte.

Als erste hatte versuchte er durch warm fahren vom Fahrzeug vor der Abgasmessung bessere Abgaswerte hin zu bekommen,. Das hat auch geklappt, nun wurden die Grenzwerte nur noch um Faktor 5 überboten. Das ist zwar besser, aber immer noch nicht gut genug.

Als nächstes wurde eine Reinigung vom Rußpartikelfilter angefragt. Die Reinigungsfirma hat aber ehrlicherweise zugegeben das dieses bei Euro 6 Fahrzeugen nicht mit Sicherheit zum Erfolg führen würde, gaben aber meinem Meister den Hinweis das es gerade bei vielen Fahrzeugen von Ford aus dem Produktionsjahr 2018 Probleme gibt.
Trotzdem hat er meinen Filter eingeschickt, zum Prüfen auf Beschädigung.
Ergebnis: der Partikelfilter hat einen Riss. Damit war dann klar warum so viele Partikel durchkommen.
Auf einmal verstand ich auch warum ich seit einigen tausend Kilometern kein Reinigungsintervall mehr hatte. Ich hatte zunächst die Theorie das es an meiner besonders sparsamen Fahrweise liegen könnte, denn wo nichts verbrannt wird, kann ja auch kein Ruß entstehen.

Nach dieser Diagnose wurde klar das ich einen neunen Rußpartikelfilter brauche.
Mein Mechaniker hatte schon im Vorfeld alle Möglichkeiten geprüft und mich darauf hingewiesen das ein neuer Filter fast 1400 €uro kosten wird.
Aber eine andere Wahl hatte ich ja nicht, denn ich wollte meinen Fiesta weiter fahren.
So wurde von ihm die Bestellung ausgelöst und nun könnte die Geschichte eigentlich zu Ende sein, wäre da nicht „Ford“.

Scheinbar war auch bei Ford aufgefallen das die 2018ner Rußpartikelfilter nicht so toll waren. Drum wurden diese Ersetzt durch eine Neuentwicklung. Das ganze war für meinen Meister ersichtlich durch die Änderung der Artikelnummer vom Filter. Mein Originaler war entfallen, jetzt gab es einen Neuen, dieser wurde aber auch schon wieder ersetzt durch einen weiteren Neuen. Die dritte Artikelnummer tauchte in seinem Bestellsystem auf. Der sollt es dann werden…
Wurde es aber doch nicht. Denn selbst nach vielen Wochen warten konnte der Händler keinen Rußpartikelfilter an meine Werkstatt schicken.

Ich war irgendwann genervt von der Warterei, denn irgendwann wollte ich mein Auto auch mal wieder fahren. Zu diesem Zeitpunkt hat mich mein Meister bereist sechs Wochen vertröstet müssen. Drum bin ich zunächst Online auf die Suche gegangen und wurde auch bei verschiedenen Anbietern fündig. Aber bei Nachfrage stellte sich heraus das es zur Zeit nur einen Hersteller, neben Ford, für diesen Rußpartikelfilter gibt. Die Firma JMJ aus Polen. Aber deren Filter haben keine E-Prüfzeichen. Damit war dann auch klar warum die Filter ab bereits 500 €uro zu haben waren. Ohne dem Stempel brauche ich mich aber bei meinem Prüfunternehmen nicht blicken zu lassen, denn das ist das erste was sie prüfen würden, wenn ich dort wieder auftauche. Entsprechend ist dieser keine Option, da im Straßenverkehr im Grunde nicht zulässig.

Als nächstes bin ich zu einer Ford-Vertragswerkstatt und wollte dort einen Filter bestellen.
Im Gespräch mit dem Mitarbeiter stellte sich heraus das es nun sogar eine vierte Evolutionsstufe von meinem Partikelfilter gibt und dieser rund 1600 €uro kostete.
War das vielleicht der Grund weshalb mein Mechaniker den bestellten Filter nicht geliefert bekommt?
Wie dem auch sei, genervt habe ich die Bestellung ausgelöst, wohl wissend das dieser Filter rund 10 % vom Neupreis vom ganzen Fahrzeug ausmacht.
Aber nur einen Tag später erhielt ich einen Anruf von der Ford-Vertragswerkstatt, ich müsste mal prüfen ob ich eine der folgenden Nummern auf dem Motorblock finden könne: B460/C4A ; B515/CR6 ; B479/CE1 .
Natürlich stand mein Auto immer noch bei meinem Mechaniker und soweit weg das ich nicht mal eben auf die Suche nach diesem Nummer auf dem Motorblock gehen könnte. Aber ich hatte noch ein paar Fotos vom Motor und verglich alle Angaben – ohne Erfolg.
Der Ford-Mitarbeiter sagte mir aber auch dass er selbst und seine Kollegen aus der Werkstatt, noch nie eine solche Nummer auf einem der Motorblöcke gesehen hätte und auch keiner eine Ahnung hat wo man diese findet.
Damit wurde meine Bestellung wieder storniert.

Natürlich gab ich mich damit nicht zufrieden und prüfte die nächste Möglichkeit an einen Filter ran zu kommen – ein gebrauchter könnte ja auch funktionieren.
Folgende Worten von meinem Mechaniker klangen mir noch im Ohr: „… alle Filter von 2018 sind kaputt …“, aber ein Filter von 2019 könnte ja funktionieren, dachte ich mir.
Wohl wissend das in Großbritannien bereits seit einigen Jahren Fiesta Mk8 in Teilen verkauft werden, schaute ich mich bei den dortigen Fahrzeug-Gebraucht-Teile-Händlern um.
Ich hätte die Möglichkeit gehabt einen Filter von einem Focus von `22 und `23 zu kaufen, auch für relativ günstige Preise, selbst mit Zoll, Steuern und Versand, aber bei genauerer Betrachtung stellte ich fest das diese Filter meinem nun wirklich nicht ähnlichen sahen. Die Maße und die grobe Form waren zwar gleich, beim Focus war ja schließlich auch der 1,5 l Dieselmotor verbaut worden, aber zusätzliche Sensoren, Anschlüsse und Abgänge machten klar das es sich hier um eine Neuentwicklung handelte, welche mit meinem Filter nicht viel gemeinsam hatten.

Und so ergab ich mich in mein Schicksal und wartet.
Nach knapp 10 Wochen rief ich dann meinen Mechaniker an und wollte vorschlagen meinen kaputten Fiesta in einer meiner Garagen einzulagern, bis bei ihm irgendwann der Filter mal auftaucht. Aber das war nicht mehr notwendig, der neue Filter war schon verbaut und am nächsten Tag hat das Auto die Hauptuntersuchung bestanden.

Nun könnte man meinen das diese Geschichte nach 10 Wochen nun endlich ein gutes Ende gefunden hat, aber zwei Punkte sind noch offen: Die Rechnung und wie geht es nun mit diesem Auto weiter?
Alles in allem hat mich diese Hauptuntersuchung knapp über 2200 €uro gekostet.
Letztendlich hat mein Mechaniker mir aber nur drei Arbeitsstunden in Rechnung gestellt.

Es ist verständlich das ein ohnehin schwer zu bekommendes Teil, bei der nun enorm hohen Nachfrage durch die Jahres Produktion von Fiesta, Focus und Tourneo von 2018, denn alle diese Modelle betrifft es, nicht leichter zu bekommen ist. Aber kann ich mich nun auf diesen neuen Filter verlassen?
Ford hat bereits im August 2020 den Fiesta Diesel eingestellt. Entsprechend besteht bei denen überhaupt keine Interesse diese Fiesta am laufen zu halten. Ob es eine weitere Ersatzteilversorgung vom Hersteller geben wird ist unklar, das gleiche besteht für Neuentwicklungen, falls sich wieder herausstellt das der nun neue Filter wieder eine Fehlkonstruktion ist. Entsprechend kann es sein das ich in zwei, oder vier Jahren wieder einen neuen Filter kaufen muss. Oder wird dieser neue Filter doch ein Autoleben lang halten?

Noch ein interessantes Video dazu: