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Schnell oder langsam – bringt das Was?


 
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BeitragVerfasst am: 19.08.2022 11:16    Titel: Schnell oder langsam – bringt das Was? Antworten mit Zitat

Jeder weiß es, es ist kein Geheimnis und absolut logisch: Wenn ich schneller fahre, bin ich schneller am Ziel.
Das ist so eindeutig wie es nur sein kann, aber trotzdem bedingt das ganze einmal einer unvoreingenommenen Untersuchung / Berechnung.

In der Stadt sind 50 km/h als Höchstgeschwindigkeit festgelegt, wenn nicht durch eine Beschilderung, wie etwa in einer 30 km/h-Zone, diese verringert wird.
Ohnehin ist meine Erfahrung das man in der Stadt mit entspannten 45 km/h genauso schnell zur nächsten roten Ampel kommt, wie die anderen Verkehrsteilnehmer welcher die Höchstgeschwindigkeit ausnutzen müssen oder wollen.
Auf der Landstraße, außerhalb geschlossener Ortschaften finden man oftmals Beschränkungen auf 70 km/h, darf aber ansonsten 100 km/h fahren.
Also auch hier könnte man kaum zeit aufholen durch variieren der Geschwindigkeit.

Auf der Autobahn sieht das ganze aber anders aus.
Hier besteht aufgrund der freigegebenen Geschwindigkeit, wenn sie den freigegeben ist, die Möglichkeit schneller zu fahren, aber auch langsamer. Denn durch den mindestens zweispurigen Ausbau der Autobahn kann schnellerer Verkehr leichter überholen und die Bummelanten fallen kaum störend auf.
Aber was bringt das ganze?

Als Beispiel möchte ich meinen bisherigen Arbeitsweg als Beispiel bringen.
Ich Starte in einer 30 km/h Zone und fahre hier etwa 0,9 km, weiter geht es auf der Hauptstraße welche mich nach circa 0,6 km aus der Stadt heraus führt und so geht es immer weiter. Insgesamt teilen sich die 16,8 km folgender maßen auf:
    Stadt 30 / 50 km/h: 1,3 / 2,0 km
    Land 70 / 100 km/: 2,6 / 2,9 km
    Autobahn (ohne Beschränkung): 8,0 km
Man erkennt also das ich auf rund der Hälfte der Strecke kaum eine Möglichkeit habe Zeit heraus zu fahren, weil ich in der Stadt und auf der Landstraße bereits die zulässige Höchstgeschwindigkeit fahre. Auf der Autobahn hingegen schon.
Wenn man nun einmal drei Geschwindigkeiten als Beispiel nimmt für die Autobahn und meine Fahrtstrecke von 8,0 km, kommt man auf folgende Fahrtzeiten:
    LKW Geschwindigkeit 85 km/h: 5 Min 39 Sek.
    Autobahn Richtgeschwindigkeit 130 km/h: 3 Min 42 Sek.
    „Vollgas“ 170 km/h: 2 Min 50 Sek.
    Die Sekunden wurden immer aufgerundet.

Bei der Auswertung der Fahrtzeiten erkennt man schnell, die Theorie ist bestätigt: Umso schneller man fährt, umso schneller ist man da.
Aber zwischen 85 km/h und 170 km/h, also bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit, entsprechend eine Halbierung der Fahrtzeit, gewinne ich trotzdem nicht einmal 3 Minuten.
Entsprechend ist die Frage berechtigt ob sich der Aufwand in Form von Stress und Mehrverbrauch lohnt für nicht einmal 3 Minuten gewonnener Zeit?
Bei 130 km/h fährt man fast 2 Minuten raus. Lohnt es sich für diese 2 Minuten schneller zu fahren als 85 km/h?

Sicherlich ist mein Arbeitsweg mit den paar Kilometern Autobahn nicht üblich und viele fahren deutlich weitere Strecken. Ein Bekannten von mir fährt ungefähr 15,9 km Autobahn und ein anderer 17,9 km. Beide sind recht rasante Fahrer und auch schon am frühen Morgen steht die Tachonadel gerne jenseits der 150 km/h.
Was bringt das bei denen beiden?
    LKW Geschwindigkeit 85 km/h: 11 Min 14 Sek. / 12 Min 39 Sek.
    Autobahn Richtgeschwindigkeit 130 km/h: 7 Min 21 Sek. / 8 Min 16 Sek.
    „Vollgas“ 170 km/h: 5 Min 37 Sek. / 6 Min 20 Sek.
    Die Sekunden wurden immer aufgerundet.

Natürlich ist es ein unterschied ob ich mehr als 10 Minuten auf der Autobahn fahre, oder nur knapp 5, aber auch hier wird recht schnell klar das beide auf der Autobahn nicht viel zeit heraus fahren können, vielleicht 5 Minuten, oder weniger.
Ob sich das ganze das lohnt bleibt weiterhin offen, denn so klar und eindeutig empfinde ich es nicht.

Wenn man aber etwas weiter fährt. Zum Beispiel um Freunde zu besuchen oder in den Urlaub, dann sieht das ganze schon wieder etwas anders aus.
Als Beispielstrecke wähle ich einfach mal, vollkommen beliebig, 322 km.
Nun wird man deutlich erkennen dass sich die Zeiten stark unterscheiden.
    LKW Geschwindigkeit 85 km/h: 3 Stunden 48 Min.
    Autobahn Richtgeschwindigkeit 130 km/h: 2 Stunden 29 Min.
    „Vollgas“ 170 km/h: 1 Stunde 54 Min.
Die Minuten wurden immer aufgerundet.
Ob ich 2 oder 4 Stunden unterwegs bin ist ein deutlicher Unterschied. Aber um diese Strecke in 2 Stunden zu schaffen muss ich auch hart am Gas bleiben, denn die diversen Baustellen und Beschränkungen auf 120 km/h, oder ähnliches, werden es mir schwer machen eine so hohe Schnittgeschwindigkeit von 170 km/h zu erreichen. 130 km/h scheint da schon realistischer. Und hier „verliere“ ich auch nur rund 35 Minuten Zeit an meinem Zielort.

Wir schnell ein jeder Fährt, wie weit und ob überhaupt, liegt natürlich bei jeden selbst.
Das menschliche Gefühl für Zeit und Geschwindigkeit, so geht es mir zumindest, täuscht oftmals mehr als man sich vorstellt.
Als kleinen Tipp kann ich aber trotzdem einem jedem eine Faustformel an die Hand geben:
120 km/h bedeuten 2 km pro Minute, zum Beispiel als Geschwindigkeit auf der Autobahn und 60 km/h bedeutet 1 km pro Minute beim Überlandverkehr. Damit lässt sich unterwegs schnell und einfach abschätzen wie lange man noch braucht, oder wann man endlich da ist.

Für mich steht mein Fazit fest: ich bummel weiter vor mich, freue mich über meinen geringen Verbrauch und komme entspannt am Zielort an. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

Berechnungsformel für die Geschwindigkeit:
    Zeit [h] = Strecke [km] : Geschwindigkeit [km/h]
Link zum Thema „Gelassen läuft`s

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gelassen läufts.jpg
 Beschreibung:
Die Aktion gelassen läuft's des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen ist zwar schon eine Weile her, ist aber nachwievor aktuell.
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BeitragVerfasst am: 19.08.2022 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

Gibt es irgendeine neue Erkenntnis, die den langen Text rechtfertigt? Mit der Zeit, die du für das Erstellen gebraucht hast, könntest du bestimmt für ein Jahr deine Vmax auf 80 reduzieren zwinker
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BeitragVerfasst am: 19.08.2022 16:03    Titel: Gelassen läuft's Antworten mit Zitat

Ja na klar - die Neue Erkentnis ist: irren ist Menschlich.
Viel zu leicht lässt man sich von dem Eindruck schnell vorran zu kommen täuschen, denn tatsächlich holt man nur ein paar Sekunden "raus".
Also im Prinzip ist das ein aufruf zum langsam fahren, denn schnell fahren bringt meist nichts, oder nicht so viel wie man sich wünschen würde.
... Außerdem wollte ich das ganze schon immer mal mit Zahlen/Zeiten belegt haben.

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