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Doc²
Forumssüchtiger

Anmeldungsdatum: 08.08.2005 Alter: 39
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Verfasst am: 10.06.2018 19:30 Titel: Was tun wenn die Zylinder glatt sind? |
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Ein Motor besteht aus allerlei Einzelteilen welche genau auf ihren Anwendungszweck hin entwickelt, angepasst und optimiert worden sind.
So sind die Kolben im Motor nicht einfach nur zylindrische Aluminium Deckel welche hin her geschoben werden, sondern hoch präzise verarbeitete, in Form und Materialbeschaffenheit optimierte und genau auf ihre Einsatzbedingungen hin entwickelte Teile.
Und so könnte man sich teil für Teil durch den Motor bewegen und würde feststellen das alle für sich gesehen etwas besonderes sind.
Das gilt auch für den Motorblock.
Dieser ist als Gehäuse für alle Teile genauso hohen Ansprüchen unterworfen.
Und das jedes Teile eine Lebensdauer hat und danach als Verschlissen gilt, gilt auch für ihn.
Kolben müssen wohl oder übel irgendwann getauscht werden, Dichtungen härten irgendwann aus oder werden undicht, müssen dann also auch erneuert werden und die Zylinder im Motorblock sind auch nach einer bestimmten Betriebsdauer ausgeschliffen.
Aber im Gegensatz zu den vielen Kleinteilen kann man einen Motorblock wieder aufarbeiten.
Wenn zu erkennen ist das die Laufbuchsen verschlissen sind dann kann man den Block zu einem Motoreninstandsetzer bringen, welcher dann die Laufbuchse auf das nächste Übermaß aufbohrt, die Buchsen hont und so ist der Block wieder für viele tausend Kilometer nutzbar.
Wann ein Laufbuchse überarbeitet werden muss erkennt man nur wenn man den Motor öffnet, sprich den Zylinderkopf demontiert und sich das Verschleißbild anschaut.
Üblicherweise weisen die Zylinder einen Kreutzschliff auf der gesamten Oberfläche auf, in dem sich das Öl fängt und so für ein reibungsarmes hin drüber weg gleiten des Kolbens und der Kolbenringe sorgt. Da die Riefen, Rillen und Spalten sehr klein sind wird kaum Öl daraus mit verbrannt.
Wenn nun aber der Kreutzschliff im Zylinder gänzlich weg ist, einen eine spiegelnd glatte Fläche entgegen schimmert beim abnehmen vom Zylinderkopf, ist es Zeit zu handeln.
Aber man kann solch einen Motor auch selbst wieder aufarbeiten.
Wichtig ist: der Kreuzschliff muss wieder in die Laufbuchse.
Um das zu bewerkstelligen gibt es für den Hobbyschrauber verschieden Werkzeuge zum selbst bearbeiten:
Mit diesem Werkzeug soll nur das Schliffbild aufgefrischt oder wieder hergestellt werden. Je nach Anwender Geschick wird nach der Bearbeitung ein mehr oder weniger brauchbares Schliffbild im Zylinder entstehen was dann erst wieder im Betrieb vom komplett montierten Motor zeigen wird wie gut diese Reparatur war.
Bei dem mir vorliegenden Motor war das Schliffbild nach der Laufleistung von rund 143.000 km nicht mehr zu erkennen. Es könnte aber auch sein das die Laufleistung nicht stimmt, da der Km Zähler nur fünf Stellen hat. Der sonstige Verschleiß vom Motor würde aber zur Laufleistung passen. Aufgefallen ist beim Betrieb das enorm viel Öl verbraucht wurde. Je nach Fahrweise und Drehzahl bis 1 l auf 1000 km.
Da aber alle Kolbenringe in takt waren, das Kolbenkippen auch nicht zu stark war, waren entweder die Ventilschaftdichtungen massiv undicht, oder aber es muss am fehlenden Kreutzschliff gelegen haben.
Die Zeit das zu prüfen wird kommen sein wenn der Motor wieder ein Auto antreibt.
Das Aufarbeiten der Zylinder ist zumindest dem Anscheinen nach geglückt.
Siehe Bild im Anhang.
Der ehemals glatte Zylinder ist nun wieder komplett aufgeraut, der Kreuzschliff wirkt gleichmäßig und scheint auch nicht zu tief zu sein.
Die nach wie vor dunklen Flächen stellen den oberen und unteren Bereich der Laufbahn der Kolbenringe dar und zeigen wo der größte Verschleiß war, beziehungsweise wie viel Material beim honen abgenommen wurde.
Neben der Reibahle, sie Bild, habe ich noch einen Akkuschrauber und Getriebeöl verwendet.
Bei geringer Drehzahl habe ich die gut geschmierte Ahle ein paar Minuten im Zylinder auf und ab bewegt.
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Beschreibung: |
Zylinerlaufbahn vor und nach dem honen von Hand |
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finow
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Anmeldungsdatum: 17.10.2018
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Beiträge: 6

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Verfasst am: 26.10.2018 12:41 Titel: |
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Wenn der Motor noch einigermaßen läuft und noch Leistung hat, kann man sicher noch fahren. Wenn er jedoch scheppert und rasselt sollte man sich nach einem neuen umschauen bzw. den alten aufs nächste Übermaß honen. Neuer Kolben dazu und der Motor ist wieder fit.
_________________ Lieber stehend sterben, als kniend leben
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Per
Moderator

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Verfasst am: 26.10.2018 14:21 Titel: |
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Beim 1.3er (beim 1.1er auch?) war der "Verlust" des Kreuzschliffes ein Serienfehler. Somit hier völlig ok.
_________________ Zwinge niemanden zu seinem Glück
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Doc²
Forumssüchtiger

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Verfasst am: 27.10.2018 14:33 Titel: Grund der Ursache? |
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finow hat folgendes geschrieben: | ... scheppert und rasselt ... | Ich denke zwischen Fahrbar und läuft vernünftig ist die Spreizung recht breit.
Sicherlich kann man selbst mit stark kippenden Kolben, einer eingelaufenen Nockenwelle, erhöhen Ölverbrauch und dem einen oder anderen ausgeschlagenen Lager noch einige Kilometer hinter sich bringen.
Aber Überholen kann man mit so einem geschwächten Triebwerk nicht mehr alt so viel. Die Betriebssicherheit sollte aber immer sicher gestellt werden, denn liegen bleiben verursacht Vollgekosten welche meist eine Reparatur übersteigen.
Per hat folgendes geschrieben: | ... der "Verlust" des Kreuzschliffes ein Serienfehler ... | Das sollte aber nicht so sein.
Der vermutliche Grund, eine ungünstige Materialpaarung oder aber Materialzusammensetzung muss, wenn man nicht alle paar tausend Kilometer den Motor erneut überholen will, geändert werden.
Da man aber kaum einen Einfluss auf Kolbenringe oder Laufbuchsen hat, bleibt einem im Fall der alten 1.1er und 1.3er kaum eine andere Wahl.
Der hier aufgearbeitet Motor wird nur eine begrenzte Zeit seinen Dienst noch erfüllen müssen. Danach könnte man noch einmal schauen wie es das Material gelitten hat. Aber bis dahin müssen wir noch ein paar Jahre warten.
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Per
Moderator

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Verfasst am: 29.10.2018 11:45 Titel: Re: Grund der Ursache? |
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Doc² @ 27.10.2018 14:33 hat folgendes geschrieben: | Das sollte aber nicht so sein. |
YMMD!
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